Das Trauer ABC – Buchstabe E

Bei meiner kurzen Bildersuche zum Thema „Einsam“ stieß ich auf ein Bild von einem Mann auf einer Parkbank, allein und lesend. Da ich selber gerne auf einer Parkbank sitze und lese, fand ich das nicht passend. Weiter scrollend fand ich Bilder zur Partnersuche und zur positiven Rolle von Haustieren. Wie soll man dieses Thema auch in einem Bild abbilden? Also wurde es einfach ein Schriftzug als Bild für diesen Beitrag.

Ich kenne das Gefühl der Einsamkeit nur allzu gut. Als ich 16 war, verlor ich meine Mutter, mitten in meiner Pubertät. Die Zeit nach ihrem Tod war eine Zeit des Alleinseins, nicht des Einsamseins. Meine Freundinnen und ich lebten fortan auf unterschiedlichen Bahnen. Sie „mit“, ich „ohne“.

Es fällt schwer, über Gefühle zu sprechen, wenn man nicht weiß, wie. Meine damalige Bewältigungsstrategie war es, einfach weiterzumachen, als wäre nichts geschehen. Erst jetzt begreife ich, dass das nicht gesund war und dass ich dringend jemanden zum Reden gebraucht hätte.

Sich einsam zu fühlen, ist ein schreckliches Gefühl. Als würde man unter einem Stein sitzen und laut um Hilfe rufen, doch es kommt kein Ton aus dem Mund.

Für mich besteht ein Unterschied zwischen „Alleinsein“ und „Einsamkeit“. Manchmal genieße ich es, allein zu sein, manchmal überkommt mich einfach nur eine tiefe Abneigung dagegen. Die Balance habe ich noch nicht ganz gefunden.

Was mir hilft, ist die Verbindung zu Menschen, sei es durch Yoga, Schreiben, Trauer oder gemeinsame Interessen. Ich gestehe, ich war noch nie in einer Trauergruppe, weder online noch im echten Leben. Doch ich weiß um die Kraft des Öffnens und des Redens über die Trauer, auch wenn es ein Prozess ist.

🌱 Frage an dich: Welche Strategien oder Aktivitäten helfen dir, dich weniger einsam zu fühlen?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert