Ich gehe vor Freude und Erleichterung in die Knie

Als ich einen Tag später in Isabels Wohnung stehe, sehe ich die Aufteilung der Räume, den schönen Parkettboden, das Fenster, von dem ich aus die Kirche sehen kann, vor der ich als Kind im Chor gesungen habe, aber fühlen! Fühlen tue ich: 

Sicherheit.

Vorbei die schlaflosen Nächte, in denen mich eine Panikattacke nach der anderen aus dem Bett springen lässt, weil ich das Gefühl habe, keine Luft mehr zu bekommen. Meine aktuelle Wohnung war zu einer Belastung geworden. Finanziell, räumlich und zeitlich. 

Vorbei die endlosen Stunden auf Immobilienscout24, wo sich auf eine Wohnung, wo das Preis-Leistungsverhältnis so einigermaßen stimmt, 1000 Leute bewerben. Das ist nicht so einfach dahin gesagt, es sind wirklich manchmal 1000 Leute, die den Vermieter/Eigentümer/Immobiliendings kontaktierten. 

Erleichterung. 

In dem Moment weiß ich – intuitiv – DAS ist meine neue Wohnung. 

Meine Bewerbungsunterlagen gehen noch am gleichen Tag an den Vermieter. Meine und noch vier andere. Jetzt heißt es warten. 

Eine Woche später kommt der Anruf: „ Irene! Der Vermieter hat sich für dich entschieden. Du hast die Wohnung.“ Ich gehe vor Freude und Erleichterung in die Knie – mitten in Schwabing. Ein sehr untypisches Verhalten zwischen all den Menschen, die gerade auf dem Heimweg sind und von Bus in die U-Bahn eilen. 

Von meinem Gehalt kann ich mich jetzt endlich vollständig alleine finanzieren. Endlich stehe ich auf eigenen Füßen. Endlich fühle ich mich erwachsen 

mit 43 

für einen kurzen Moment.

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