Das Trauer ABC – Buchstabe Z
Mein Weg zum Absetzen von Antidepressiva
Das Bild zu diesem Beitrag strahlt so viel Fröhlichkeit aus, oder? Bunte Farben, alles ganz locker und easy.
Aber weißt du, was nicht „easy“ war?
Das Absetzen oder Auszuschleichen von Antidepressiva, wie es medizinisch korrekt heißt. Diese Pillen haben nämlich meine Gehirnrezeptoren so beeinflusst, dass ich ohne sie nicht mehr einschlafen konnte. Selbst wenn ich nur eine Pille weniger pro Woche nahm – mein Körper hatte sich so sehr daran gewöhnt, dass ich einfach nicht mehr einschlafen konnte.
Früher lag ich wach vor Schmerzen, jetzt lag ich wach und konnte einfach nicht einschlafen. Ich probierte verschiedene Mittel: natürliche Einschlafhilfen, Tees, Melatonin-Kautabletten, ätherische Öle, Entspannungsübungen – aber mein Gehirn wollte einfach nicht. Stundenlang lag ich wach und wartete auf den Schlaf. Ich dachte in diesen Stunden nicht viel. Ich wartete einfach.
An den Tagen, an denen ich die Antidepressiva wieder nahm, schaltete mein Gehirn abends „DONG“ und kurz danach schlief ich ein. Aber der Schlaf war so tief, dass ich die Ereignisse des Tages nicht verarbeiten konnte und morgens wie ein Zombie aufwachte.
Was ich bzw. mein Körper brauchte, war Zeit. Zeit, um mich umzustellen, wieder ohne Chemie (oder andere Hilfsmittel) einzuschlafen.
Das Gleiche gilt auch für die Trauer. Ich sage nicht „Die Zeit heilt alle Wunden.“ Ich sage: „Trauer braucht ihre Zeit. Es ist ein Prozess.“
Hast du ähnliche Erfahrungen mit dem Absetzen von Medikamenten gemacht und welche Strategien hast du angewendet, um ohne sie einzuschlafen? Teilt gerne eure Tipps und Erfahrungen! Oder: was ist dein Buchstabe Z ?
Danke fürs Lesen,
deine Irene